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Es sind beklemmende, menschenverachtende Bilder: Brennende Kreuze, mordende weiße Rassisten, eingeschüchterte Schwarze. Männer in langen Gewändern mit spitzen Kapuzenmasken. Männer, die Hass säen und Angst verbreiten.
Die Männer des Ku-Klux-Klan. Mordbrenner, die in Deutschland keiner vermutet, die im Süden der USA ihr Unwesen treiben. So die allgemeine Einschätzung. Aber die hässliche Fratze des Rassenhasses zeigt auch hier ihr wahres Gesicht. Die Kapuzenmänner sind unter uns.
Ende November 2011: In einem Lokal am Kölner Stadtrand warten 60 Rechtsradikale auf einen ausländischen Gast. Seine Name: David Duke. Jahrelang war er der Ku-Klux-Klan-Chef im US-Bundesstaat Louisiana. In Köln will er Neonazis rekrutieren, denen die Klan-Philosophie vom weißen Übermenschen quasi auf den verdreht-tumben Charakter geschneidert ist.
In letzter Sekunde stört die Polizei die unheilige Allianz. Duke wird abgefangen, muss ausreisen, weil er nur eine Durchreise-Erlaubnis für Deutschland hat. An seinen brillanten Beziehungen zur Neonazi-Szene hierzulande ändert das nichts – Ex-NPD-Chef Udo Voigt ist ein enger Freund.
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Und im Kölner Raum, wo er referieren wollte, hat der Ku-Klux-Klan längst Wurzeln geschlagen. Der „Orden der teutonischen Ritter“ agiert seit knapp zwei Jahren verstärkt in Nordrhein-Westfalen. Im Internet werden Aufnahme-Formulare, Freizeitangebote und Kampfsport-Kurse angeboten. Letztere zur „realistischen Selbstverteidigung für Deutsche Christen mit germanischer Abstammung“.
Ein zweiter Klan-Ableger treibt in Berlin sein Unwesen. Gründer der dortigen „Europäischen weißen Ritter des brennenden Kreuzes“ ist ein gewisser Peter B. Auf seiner Webseite firmiert er als „Bischof“ und „Seine Exzellenz“. Für die Polizei ist er ein alter Bekannter. Weil er auf einer Website dunkelhäutige Menschen mit der Bildunterschrift „Das Gesicht der Syphilis“ einstellte, wurde er 2011 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro verurteilt.
Eine dritte deutsche Klan-Fraktion hatte übrigens beste Beziehungen zur Neonazi-Killertruppe des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Auf Fotos, die Fahnder in der Wohnung von Zschäpe sicherstellten, posieren Böhnhardt und andere thüringische Neonazis vor einem brennenden Holzkreuz – das Symbol des Ku-Klux-Klan. Auf einer Telefonliste von Mundlos fanden Ermittler die Nummer von Thomas R., Mitglied eines Klan-Ablegers in Baden-Württemberg.
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Und zu dieser etwa 20 Mann starken Gruppe gehörten auch Polizisten. Ausgerechnet einer dieser rassistischen Beamten war Zugführer in der Einheit der Streifen-Polizistin Michele Kiesewetter, die am 25. April 2007 in Heilbronn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Mundlos und Böhnhardt ermordet wurde.