der freitag| Keine weiteren Klagen


NSU Im Stuttgarter Untersuchungsausschuss sitzen Politiker, die ihren Auftrag lieber nicht wahrnehmen. Teilweise gibt es handfeste Interessenkonflikte

Keine weiteren Klagen

Was weiß Ulrich Goll (FDP) über den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn?

Foto: Franziska Kraufmann/dpa

Aufklärung ist eine schwierige Sache, vor allem, wenn sie von den Aufklärern selbst sabotiert wird. Viele Fragen zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) sind noch ungeklärt, doch der Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg bleibt handzahm. Womöglich liegt das auch daran, dass es einigen Mitgliedern weniger um Aufklärung geht als um das Image des staatlichen Sicherheitsapparates. Teilweise gibt es sogar handfeste Interessenkonflikte. Im Ausschuss sitzt etwa der FDP-Politiker Ulrich Goll, der früher Justizminister und damit Dienstherr der ermittelnden Staatsanwaltschaft war.

Im Jahr 2007 wurde in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet, nach Ansicht der Bundesanwaltschaft waren es die NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Doch an dieser Zwei-Täter-Theorie gibt es erhebliche Zweifel. Bis heute sind viele Fragen ungeklärt: Wer waren die Täter? Was waren die Motive? Wer wusste davon? Warum tappten die Ermittler so lange im Dunkeln? Waren Polizei oder Geheimdienst vielleicht sogar an der Tat beteiligt? Es ist der rätselhafteste aller NSU-Morde und womöglich ein Schlüssel zur Aufklärung der gesamten Mordserie, der nach bisherigen Kenntnissen zehn Menschen zum Opfer fielen.

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