tagesspiegel| In der Niedersachsen-AfD gärt es


Er führte seinen AfD-Landesverband mit eiserner Hand – doch vor der Wahl in Niedersachsen wird es für Armin Paul Hampel eng.

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Die blonde Frau braucht einen Moment, um zu begreifen. Dann schlägt sie die manikürten Hände vors Gesicht und beginnt vor Glück zu lachen. Ein Samstag im August, AfD-Landesparteitag in der niedersächsischen Provinz, die 47-jährige Dana Guth ist gerade zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl gewählt worden. Mit deutlicher Mehrheit. Und gegen den erklärten Willen des einflussreichen Landesvorsitzenden Armin Paul Hampel. „Das war nicht unsere Wunschkandidatin“, gibt der dann wenig später vor der Halle zerknirscht zu. Normalerweise bekommt Hampel seinen Willen hier in Niedersachsen, wo die AfD zerstrittener ist als anderswo. Doch der ehemalige TV-Journalist ist in Bedrängnis geraten. Politisch wie privat.

Am Montag dieser Woche durchsuchte die Staatsanwaltschaft Lüneburg sein Privathaus – wegen Betrugsverdachts. Hampel soll sich auf Kosten der AfD bereichert haben. Die Staatsanwaltschaft betonte zwar, es würden sowohl be- als auch entlastende Umstände ermittelt. Und Hampel bestreitet die Vorwürfe. Doch für die AfD kommt die Durchsuchung kurz vor der Landtagswahl zur Unzeit. Die jüngste Umfrage sieht die AfD bei sieben Prozent. Bereits bei der Bundestagswahl schnitt die Partei in Niedersachsen mit neun Prozent deutlich schlechter ab als bundesweit, wo sie 12,6 Prozent holte.

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