MANIFEST FÜR FRIEDEN


PRESSEMITTEILUNG

Manifest für Frieden

von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht.

Heute ist der 352. Kriegstag in der Ukraine. Über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten
wurden bisher getötet. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk trau-
matisiert. Wenn die Kämpfe so weitergehen, ist die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes
Land. Und auch viele Menschen in ganz Europa haben Angst vor einer Ausweitung des Krieges.
Sie fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Kinder.
Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität. Aber
was wäre jetzt solidarisch? Wie lange noch soll auf dem Schlachtfeld Ukraine gekämpft und
gestorben werden? Und was ist jetzt, ein Jahr danach, eigentlich das Ziel dieses Krieges? Die
deutsche Außenministerin sprach jüngst davon, dass „wir“ einen „Krieg gegen Russland“ führen.
Im Ernst?
Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis. Nach den zugesagten Panzern for-
dert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer
Linie zu besiegen? Noch versichert der deutsche Kanzler, er wolle weder Kampfjets noch
„Bodentruppen“ senden. Doch wie viele „rote Linien“ wurden in den letzten Monaten schon
überschritten?
Es ist zu befürchten, dass Putin spätestens bei einem Angriff auf die Krim zu einem maximalen
Gegenschlag ausholt. Geraten wir dann unaufhaltsam auf eine Rutschbahn Richtung Weltkrieg
und Atomkrieg? Es wäre nicht der erste große Krieg, der so begonnen hat. Aber es wäre vielleicht
der letzte.
Die Ukraine kann zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen. Aber
sie kann gegen die größte Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen. Das sagt auch der
höchste Militär der USA, General Milley. Er spricht von einer Pattsituation, in der keine Seite
militärisch siegen und der Krieg nur am Verhandlungstisch beendet werden kann. Warum dann
nicht jetzt? Sofort!
Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten.
Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern. Das meinen auch
wir, meint auch die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Es ist Zeit, uns zuzuhören!
Wir Bürgerinnen und Bürger Deutschlands können nicht direkt auf Amerika und Russland oder
auf unsere europäischen Nachbarn einwirken. Doch wir können und müssen unsere Regierung
und den Kanzler in die Pflicht nehmen und ihn an seinen Schwur erinnern: „Schaden vom
deutschen Volk wenden“.
Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt! Er
sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen
Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jetzt! Denn jeder verlorene Tag kostet
bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringt uns einem 3. Weltkrieg näher.


Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht

DIE 69 ERSTUNTERZEICHNERiNNEN


Dr. Franz Alt Journalist und Bigi Alt • Christian Baron Schriftsteller • Franziska Becker
Cartoonistin • Dr. Thilo Bode Foodwatch-Gründer • Prof. Dr. Peter Brandt Historiker •
Rainer Braun Internationales Friedensbüro (IPB) • Andrea Breth Regisseurin • Dr. Ulrich
Brinkmann Soziologe • Prof. Dr. Christoph Butterwegge Armutsforscher • Dr. Angelika
Claußen IPPNW Vize-Präsidentin Europa • Daniela Dahn Publizistin • Rudolf Dressler
Ex-Staatssekretär (SPD) • Anna Dünnebier Autorin • Petra Erler Geschäftsführerin (SPD) •
Valie Export Künstlerin • Bettina Flitner Fotografin und Autorin • Justus Frantz Dirigent
und Pianist • Holger Friedrich Verleger Berliner Zeitung • Katharina Fritsch Künstlerin •
Prof. Dr. Hajo Funke Politikwissenschaftler • Dr. Peter Gauweiler Rechtsanwalt (CSU) •
Jürgen Grässlin Dt. Friedensgesellschaft • Wolfgang Grupp Unternehmer • Prof. Dr. Ulrike
Guérot Politikwissenschaftlerin • Gottfried Helnwein Künstler • Hannelore Hippe
Schriftstellerin • Henry Hübchen Schauspieler • Wolfgang Hummel Jurist • Otto Jäckel
Vorstand IALANA • Dr. Dirk Jörke Politikwissenschaftler • Dr. Margot Käßmann Theologin
• Corinna Kirchhoff Schauspielerin • Uwe Kockisch Schauspieler • Prof. Dr. Matthias Kreck
Mathematiker • Oskar Lafontaine Ex-Minister präsident • Detlef Malchow Kaufmann •
Gisela Marx Journalistin • Prof. Dr. Rainer Mausfeld Psychologe • Roland May Regisseur
• Maria Mesrian Theologin/Maria • Reinhard Mey Musiker und Hella Mey • Prof. Dr.
Klaus Moegling Scientists for Future • Michael Müller Vorsitzender NaturFreunde • Franz
Nadler Connection e. V. • Dr. Christof Ostheimer ver.di-Vorsitzender Neumünster • Dr. Tanja
Paulitz Soziologin • Romani Rose Vors. Zentralrat Deutscher Sinti und Roma • Eugen Ruge
Schriftsteller • Helke Sander Filmemacherin • Michael von der Schulenburg UN-Diplomat
a. D. • Hanna Schygulla Schauspielerin • Martin Sonneborn Journalist (Die Partei) • Jutta
Speidel Schauspielerin • Dr. Hans-C. von Sponeck Beigeordneter UN-Generalsekretär a. D.
• Prof. Dr. Wolfgang Streeck Soziologe und Politikwissenschaftler • Katharina Thalbach
Schauspielerin • Dr. Jürgen Todenhöfer Politiker • Prof. Gerhard Trabert Sozialmediziner
• Bernhard Trautvetter Friedensratschlag • Dr. Erich Vad Brigade general a. D. • Prof.
Dr. Johannes Varwick Politikwissenschaftler • Günter Verheugen Ex-Vizepräsident EU-
Kommission • Dr. Antje Vollmer Theologin (Die Grünen) • Prof. Dr. Peter Weibel Kunst- und
Medientheoretiker • Nathalie Weidenfeld Schriftstellerin • Hans-Eckardt Wenzel
Liedermacher • Dr. Theodor Ziegler Religionspädagoge

PRESSEMITTEILUNG

Manifest für Frieden

von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht.

Kundgebung am 25. Februar, 14 Uhr am Brandenburger Tor

Gemeinsam mit Brigadegeneral a.D. Erich Vad.

(Übernommen am 10. Februar 10.00 Uhr, Hajo Funke)