Funke|Andreas Kalbitz, die unendliche Geschichte des Nationalsozialismus| Keine Stimme am 1.September für die AfD!


Liebe Leserin, lieber Leser,

ich gestehe, dass ich mir bis in die letzten Tage nicht wirklich über das Ausmaß im Klaren war, wie sehr der AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg, Andreas Kalbitz, von seinen Überzeugungen geprägt ist. Er hat offenkundig aus tiefer Überzeugung mit seinem Schwiegervater einen Film über den ungeheuren Kampfgeist Adolf Hitlers im ersten Weltkrieg (Der unbekannte Soldat) angefertigt und einen zweiten Film über die militärisch grandiose erste Gebirgsdivision (Von Garmisch in den Kaukasus) angefertigt.

Adolf Hitler, Ian Kershaw, Stuart Russell, John Hedges, Peter Boyce, and Roy Dart in Hitler: The Unknown Soldier 1914-1918 (2004)
Drehbuch: Andreas Kalbitz – AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg

Aber zur Kehrseite dieser Division gehört, dass sie im Auftrag Hitlers und Himmlers in Lemberg den Einsatzgruppen Himmlers am 30. Juni 1941 die Erlaubnis gab, in vier Tagen 4000 jüdische Männer zu ermorden. Wenige Tage vorher hatten die Einsatzgruppenführer mit  Himmler zusammen vier Tage lang sich in der in der SS-Weihestätte in Wewelsburg zum Mord an den europäischen Juden weihevoll verabredet. Sie glaubten, dass wenn sie die Juden los sind, sie frei und groß sein würden – eine tödliche Vorstellung, wie wir wissen. 

Von Garmisch in den Kaukasus - Die Geschicht der 1. Gebirgsdivision 1941-1942
Drehbuch: Andreas Kalbitz – AfD-Spitzenkandidat Brandenburg

Wie – habe ich mich in den letzten Tagen gefragt – kann sich heute jemand so sehr mit dem Nationalsozialismus identifizieren, dass er unter der Leitung des langjährigen NPD-Chefs Udo Voigt nach Athen fährt, um zusammen mit der für ihren Gewaltterror bekannten Goldenen Morgenröte zu demonstrieren und gleich auch noch auf dem Balkon ihres Hotel die Hakenkreuz-Fahne zu hissen.

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„Goldene Morgenröte“ -Griechische Faschisten-Partei

Und dann fünf Jahre lang in einem Verein (Kultur und Zeitgeschichte, Archiv der Zeit) aktiv sein, dass diese Zeit des Nationalsozialismus hochleben lässt, gegründet von einem SS-Hauptsturmführer mit dem Namen Waldemar Schütz?

Kalbitz war als 20-jähriger im Jahr 1993 offenbar voller Stolz bei der Wiedergängerin der Hitlerjugend, der sogenannten Heimattreuen Jugend (später Heimattreue Deutsche Jugend genannt). 15 Jahre später (2009) erhält er als einer der sechs Auserwählten einen Brief von dem letzten „Bundesführer“ der Heimattreuen Deutschen Jugend, nachdem der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble die Organisation verboten hatte. Kalbitz kannte diese härteste neonationalsozialistische Jugendorganisation genauestens und war als einer von sechs auserwählt worden, den Abschiedsbrief des Bundesführers (mit dem Namen Räbiger) zu erhalten.

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Andreas Kalbitz – Besucher des HDJ-Camp

Hakenkreuz. Himmler. Hitler. Was kommt noch?

Kaum jemand ist in der AfD so machtbewusst und machtfähig wie der ehemalige Feldwebel und keiner so auf Kommandostrukturen und totalitären Gehorsam erpicht, wie er. Er ist, so sagen Insider, mit seinem Erfassungs- und Kontrollapparat der mächtigste Mann, nicht nur im Flügel, sondern in der Partei insgesamt. Er ist, wie Meuthen sagte, ein „harter Hund“ und hat die Kontrolle, auch über die Gerüchte, die über Belästigungsvorwürfe und den Genuss von Alkohol.  

Kalbitz, der seit den 90-iger Jahren im Visier des Verfassungsschutzes (#’ThuleNetz) steht, der auch vom Militärischen Abschirmdienst (#MAD) genau beobachtet wurde (Mitglied #WitikoBund).

Entgleist 

Manchmal aber, wie im Wahlgespräch mit einer Jugendlichen, entgleist der so um Kontrolle bemühte. Dann wütet er und erklärt sie für „verstrahlt“ und Greta Thunberg, die Klimaaktivistin, in brutaler Verachtung für ein „Mondgesicht“. 

Bis vor wenigen Tagen hatte er auch die Kontrolle über das, was seine wirkliche Geschichte in der Öffentlichkeit sei. Nun aber, in den letzten Tagen, sind die verschlafenen Medien aufgewacht und fragen ihn über seine Überzeugungen und er lügt oder verweigert wie gestern auf seiner letzten Wahlkampfveranstaltung gleich ganz die Antwort.

Die Geschichte dieses Überzeugungs-Nationalsozialisten, diese Geschichte ist längst nicht am Ende ankommen.

Ich glaube, es wäre nicht gut, wenn man ihm in Brandenburg zu viel Einfluss gewähren würde.

Die Brandenburgerinnen und Brandenburger haben morgen, am 1. September, die Wahl. Sie sollten wählen gehen.

Aber bitte, bitte wählen SIE nicht die #AfD. SIE wollen mit IHRER Stimme sicherlich keine strammen Faschisten wählen!

Ihr Hajo Funke, Samstag den 31. August 2019