Bundesligabeginn ohne Neonazis: Werder Bremen verhängt Stadionverbote gegen braune BVB-Anhänger


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Gespannt warten die Fußballfans in Deutschland auf den Start der Bundesliga-Rückrunde am heutigen Freitag. Acht Fans des Deutschen Meisters Borussia Dortmund, die der rechtsextremen Szene angehören sollen, können sich den Weg zum Auswärtsspiel indes sparen – Werder Bremen verhängte ein Stadionverbot gegen sie.

Storch Heinar

Werder Bremen zeigt weiter klare Kante gegen rechtsextremes Gedankengut. Der Bundesligaverein hatte vor wenigen Monaten den NPD-Bundesgeschäftsführer Jens Pühse ausgeschlossen, eine Klage des Parteispitzenkaders wurde vor Gericht abgewiesen.

Zu Beginn dieser Saison machte ein Vorfall Schlagzeilen, der bis heute nachwirkt. Während der Bundesligapartie Borussia Dortmund gegen Werder Bremen am ersten Spieltag zeigte ein Anhänger der Schwarz-Gelben auf der Südtribüne ein Transparent, auf dem er „Solidarität mit dem NWDO“ fordert. NWDO – diese Abkürzung steht für „Nationaler Widerstand Dortmund“, eine militante Neonazi-Gruppierung, die nur einen Tag zuvor wegen ihrer Wesensverwandschaft mit dem Nationalsozialismus und ihrer Nähe zur SA durch das nordrhein-westfälische Innenministerium verboten worden war.

In den folgenden Monaten wurden zahlreiche weitere rechtsextremistische Aktionen im und um den „Signal-Iduna-Park“ bekannt. Die Vorfälle drohten die Fanszene des Champions League-Teilnehmers zu spalten. Der Verein reagierte umgehend und sprach Stadionverbote aus. Damit verfolgte der Bundesligaclub einen bereits vor einigen Jahren eingeschlagenen Weg, der sich konsequent gegen rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut richtet. Dazu gehört beispielsweise, dass die Stadionordnung das Tragen von bei Neonazis beliebten Kleidungsmarken untersagt.

Auch der Nordclub Werder Bremen gibt sich keine Blöße: Um Vorfälle wie die am ersten Spieltag zu vermeiden, verhängte die Vereinsführung Stadionverbote gegen acht Dortmunder „Fans“, die nach Aussage von Werder dem neonazistischen Spektrum zugeordnet werden könnten. Ein Rädelsführer der Truppe sei darüber hinaus sogar mit einem bundesligaweiten Zutrittsverbot belegt. Mit Beginn der laufenden Bundesligasaison sei die Stadionordnung des Weser-Stadions in der Weise gerändert worden, dass extremistisch orientierten Personen der Zutritt ins Stadion verwehrt werden könne, wenn erkennbar sei, dass diese rassistisches Gedankengut verbreiteten oder verfolgten.

„Es ist eines der großen Ziele von Werder Bremen, Gewalt sowie rassistisches und extremistisches Gedankengut aus unserem Stadion zu verbannen. Aus diesem Grunde haben wir in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden gegen acht polizeilich bekannte Personen aus Dortmund, die eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, ein örtliches Stadionverbot für das Weser-Stadion ausgesprochen“, sagte Werders Präsident und Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer. „Wer rassistisches oder rechtes Gedankengut verbreitet oder sich mit den Vorhaben von solchen Gruppierungen identifiziert, hat in einem Stadion nichts zu suchen. Für solche Menschen kann es daher im Bremer Weser-Stadion nur die `rote Karte´ geben. Ich begrüße daher das entschlossene Vorgehen von Werder Bremen und die gute Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden“, unterstütze Bremens Innen- und Sportsenator Ulrich Mäurer den Vereinsvorstand.

Werder Bremen ginge davon aus, dass die acht mit Stadionverboten belegten „Fans“ rechtsextremistisch motivierte Straftaten auch im Weser-Stadtion begehen könnten, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Neonazis wären bereits bei früheren Auswärtsspielen entsprechend aktenkundig geworden.

 

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