Gefahr von Rechts| NPD gibt auch bei Mvgida in Boizenburg den Ton an


Im Vorfeld der gestrigen Demonstration wurde der Bürgermeister von Boizenburg, Harald Jäschke, aus dem Mvgida-Spektrum angefeindet, da sich dieser gemeinsam mit der Stadt gegen den Aufmarsch positionierte. Ihm wurde vorgeworfen, die Hamburger Antifa eingeladen zu haben. Dabei begann diese eigenständig zu mobilisieren, während die Stadt entschied, zu keiner Versammlung aufzurufen. Während des Aufmarsches wurde Jäschke zum Ziel von Schmähungen. Der Aufmarsch mit rund 200 Teilnehmern wurde erneut von der NPD dominiert. Der Wahlkreismitarbeiter von Fraktionschef Udo Pastörs, Andreas Theißen, hielt den Großteil der Redebeiträge. Zu Beginn distanzierte sich Mvgida halbherzig von demBrandanschlag vor zwei Wochen. Eigentum des Staates und des Volkes dürfte nicht zu Schaden kommen – von Menschen hingegen kein Wort. Erneut fanden abgeschnittene NPD-Plakate Verwendung. Neben dem Fronttransparent liefen NPD-Landeschef Stefan Köster gemeinsam mit seinem Fraktionsmitarbeiter Michael Grewe. Der neu in den Landkreis gezogene Arne V., zuvor aktiv im NPD-Kreisverband Segeberg-Neumünster, hielt sich neben weiteren NPD-Symphatisanten im vorderen Teil der Demonstration auf. Der Ortsansässige und ehemalige Mitarbeiter der NPD-Kreistagsfraktion, Silvio W., war ebenfalls vertreten. Im hinteren Teil lief der Landesvorsitzende der NPD-Hamburg und bekennende „Nationalsozialist“ Thomas Wulff.

Auf der Zwischenkundgebung am Marktplatz hielt eine 58-Jähige, nach eigenen Angaben Lehrerin und Anwohnerin, eine längere Rede. Andreas Theißen lobte ihren „Mut“ und wertete diese als „Heldentat“. Nach diesem Beitrag zog sich der Demonstrationszug zügig zu ihrem Startpunkt zurück. Gegendemonstration Ebenfalls ca. 250 Personen nahmen derweil an einer vom Hamburger Bündnis gegen Rechts angemeldeten Kundgebung teil. Nach dem Brandanschlag sahen es AntifaschistInnen als notwendig an, der Mvgida-Propaganda entgegenzutreten. Sie versuchten, Anwohner auf die Neonazi-Problematik aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Viele Boizenburger hielten sich Zuhause auf und mieden die Straßen. Die Reaktionen auf die antifaschistische Kundgebung waren geteilt, einige suchten das Gespräch oder schlossen sich an, andere waren abweisend. Beobachter berichteten von mehreren Neonazi-Gruppen, die in der Umgebung erschienen und pöbelten. Die Veranstaltung war von einem Polizeikessel umgeben, der Protest in Hör- und Sichtweite unmöglich machte.Mvgida nach der Sommerpause Im Rahmen von Pegida bildeten sich viele regionale Ableger; auch in Mecklenburg-Vorpommern.

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